Wir möchten Geschichte und Kultur erhalten

Willkommen im Steigerhaus Langenaubach

Im Jahr 2012 haben wir, Sven und Christina Backes, das alte Steigerhaus der Grube Constanze in Haiger-Langenaubach gekauft. Von 1836 bis 1963 lieferte die Grube Constanze Fluss- oder Roteisenstein. Das Haus, nach aktuellen Informationen noch vor 1867 erbaut, unterteilte sich früher in Wohnhaus und Stall. Das Haupthaus ist erbaut als Fachwerk in Stockwerkbauweise, mit gemauerten Bimssteinen in den Gefachen, Lehmputz als Grundputz und Kalkputz als Deckputz.

Der ehemalige Stall ist errichtet aus Bruchstein mit Dachstuhl, der früher wohl als Heuboden diente. Haupthaus und Stall besitzen ein klassisches Satteldach mit Tonziegeln. Das Haus wurde in den 1990er Jahren durch die Firma Peier Bedachungen um eine Schieferfassade am Obergeschoss ergänzt. Früher war es, nach aktueller Erkenntnis, außen komplett verputzt. Der Stall ist heute Werkstatt und Heimat des YouTube Kanals "Svens Werkstube".

Das Haus und die Grube Constanze

Die Grube Constanze, deren Umgebung und das Steigerhaus haben eine lange Geschichte.

Hinteransicht um 1930. Foto: Unbekannt. Quelle: C. Hees

Vorderansicht vor 1940. Foto: Unbekannt. Quelle: I. Holler

Steigerhaus mit Stall vor 1940. Foto: Unbekannt. Quelle: I. Holler

Luftbild um 1955. Foto: Unbekannt. Quelle: H.J. Moos

Grube Constanze vor 1955. Foto: Unbekannt. Quelle: H.J. Moos

Grube Constanze um 1960. Foto: Unbekannt. Quelle: H.J. Moos

Steigerhaus Vorderansicht um 1992. Foto: C. Hees

Steigerhaus mit ehem. Stall um 1992. Foto: C. Hees

Das Steigerhaus 2023. Foto: Sven Backes

Geschichte erhalten und wertschätzen - Wir bauen um!

Und Sie können uns unterstützen. Mehr unter Spenden & Kontakt

Ursprünglich als Teil der Grube Constanze, war das Haus lange Zeit im Besitz der jeweiligen Grubenbetreiber, zuletzt war dies die Mannesmannröhren-Werke AG, die 2023 in die Salzgitter AG aufging. Durch mehrere darauf folgende private Besitzer und Umbauten ist der Urzustand kaum noch erkennbar. Gipskarton, Kunststoffdämmung, Tapeten, Kunststofffenster und viele weitere "Sünden" haben das Fachwerkhaus optisch stark gewandelt und diffusionstechnisch erstickt, was eine große Gefahr für die Substanz bedeutet und bereits Schäden verursacht hat.

Neben einer komplett neuen Elektrik haben wir nach dem Kauf 2012 zunächst selbst nur übliche Renovierungsarbeiten wie Tapeten, Farben und einige kleinere Änderungen durchgeführt. Eine ganzheitliche Sanierung war damals organisatorisch und finanziell unmöglich. Wir selbst haben es also nicht besser gemacht als die Vorbesitzer, soviel Ehrlichkeit muss sein. Der Gedanke "Eigentlich müsste man" war jedoch ab dem ersten Tag unser stiller Begleiter. Nun soll es soweit sein. Wir möchten dem Haus seinen ursprünglichen Charakter wiedergeben und auch den historischen Kontext mit einbeziehen. Die Erhaltung und Wertschätzung des Hauses nebst seiner Geschichte nehmen wir uns als Aufgabe. Wir sehen das Haus und seine Geschichte als Teil unserer Kultur, nicht nur für den Ortsteil Langenaubach, sondern auch der Stadt Haiger.

"Ein Steigerhaus, das an eine Industrie erinnert, wovon sich ein Dorf mal ernährt und entwickelt hat, daran sollte man auch als Stadt ein ganz wesentliches Interesse haben" so Bürgermeister Mario Schramm bei seinem Besuch im Steigerhaus. Neben einer kleinen Führung durch das Haus konnten wir ihm das Vorhaben vorstellen und gemeinsam über Ideen und Möglichkeiten sprechen. "Vom Konzept her spitze", so sein Fazit, besonders in Bezug auf Haigers industrielle Geschichte und Gegenwart.

Bürgermeister Mario Schramm beim Besuch im Steigerhaus im September 2023 zur gemeinsamen Besprechnung des Vorhabens

Zurück zum Ursprung, soweit möglich

Durch die vielen Umbaumaßnahmen der vergangenen Jahre, aktuelle gesetzliche Vorgaben sowie heutige Anforderungen an Technik und Wohnqualität ist ein originalgetreuer Umbau verständlicherweise nicht möglich. Ziel soll es daher zunächst vor allem sein, die zahlreichen "Sünden", die das Haus durch Umbauten erlebt hat, mit zeitgemäßen Techniken und Materialien des 19. Jahrhunderts, zu beseitigen und wieder einen natürlichen und möglichst stilechten und zeitgemäßen Lebensraum zu schaffen. Auch Besuchern soll über Details ermöglicht werden zu sehen, wie damals gebaut und gelebt wurde.

Kunststofffenster haben in einem solchen urigen Fachwerkhaus nichts zu suchen. Gipskarton gehört nicht auf gute alte Gefache mit Lehm- und Kalkputz. Erst recht keine Schaumplatten und ähnliche vermeintlich gute Baustoffe aus der Industrie. Zurück zum Lehmputz und Kalkputz, zurück zu zeitgemäßen Holzfenstern mit echten Sprossen, zurück zu Hanffasern und Kalkmörtel als Dämmstoff... das sind nur einige Punkte einer Liste an Änderungen, die nötig sind, um das Haus wieder atmen zu lassen, ihm seinen natürlichen, lebendigen Charakter wieder zu geben.

Verfolgen Sie hier den Umbau mit Bildern und Details sowie auf unserem YouTube Kanal

Fachwerk und Lehmputz. Ein Eindruck aus der Umbauphase

Das Steigerhaus als Tor zur Geschichte

Von der Grube ist heute, bis auf das Steigerhaus und die ehemaligen Grubengebäude, die heute im Besitz der Firmen Kläs-Bau und Peier Bedachungen sind, nahezu nichts mehr zu sehen. Die Spuren sind verwischt. Nur die alte Grubenbahn an der Ecke Waldstraße, sowie eine Lore am Grundstück der Familie Rompf, erinnern an das Grubengeschehen. Das wollen wir ändern.

Das Steigerhaus soll dabei als eine Art Eingangstür dienen. Geplant ist, vor dem Haus ebenfalls eine alte Lore auf einem Stück Schienen aufzustellen. Denn einst führten direkt hinter dem Haus die Bahnschienen entlang, von der Grube Constanze bis nach Haiger (siehe Fotos). Die ehemalige Bahnstrecke wird heute an der Aubach entlang als Rad- und Wanderweg genutzt.

Die Lore vor dem Haus dient als ein erster Blickfang, der ergänzt wird durch eine Infotafel mit einigen Fotos und einem Text zur Geschichte der Grube und des Steigerhauses. So haben Besucher sofort einen Eindruck davon, was hier vor langer Zeit die industrielle Kultur maßgeblich prägte.

Bürgermeister Mario Schramm betonte in diesem Zusammenhang während seines Besuchs bei uns im Steigerhaus, dass man auch Führungen durch die noch zugänglichen Stollen wiederbeleben bzw. öfter anbieten sollte. Dies wäre eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Vorhaben und damit ein Gesamterlebnis für Besucher.

Grubenbahn der Grube Constanze. Foto: Christina Backes

Finanzierung über Spenden und Sponsoren, Umsetzung in Eigenleistung

Der Umbau und Erhalt des Hauses sowie seines historischen Hintergrunds bedeuten einen erheblichen finanziellen und organisatorischen Aufwand. Die Umsetzung des Vorhabens basiert daher auf Spenden, Unterstützung und Partnerschaften von und mit Unternehmen und Privatpersonen. Die Arbeiten werden größtenteils in Eigenleistung durchgeführt und, je nach Bedarf und Verlauf, möglichst regionale Unternehmen einbezogen. Unterstützung ist auf mehrere Arten möglich. Spender, Unternehmen und Partner erhalten selbstverständlich namentliche Nennung bzw. Präsenz auf dieser Website, unserem YouTube Kanal sowie in der Presse, sofern neue Artikel erscheinen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Mehr Informationen unter Spenden & Kontakt

Das Projekt soll eine Bereicherung für alle sein - ein Stück erhaltene Kultur im historischen Kontext der Grube Constanze, in und für Langenaubach, seine Bewohner, die Stadt Haiger, Touristen und Besucher. Auch die Zurverfügungstellung zeitgemäßer Möbel und Einrichtung (1850 bis 1920), alter Dokumente, Bilder, Fotos, Erzählungen rund um das Haus und seine Geschichte sind eine große Hilfe.

Notwendige Umbaumaßnahmen

Neben den folgenden Hauptmaßnahmen fallen diverse andere Arbeiten an, die hier zunächst nicht einzeln aufgeführt werden. Verfolgen Sie den Umbau mit Bildern und Details unter Umbau

Fenster (ausstehend)
Kunststofffenster durch stilgerechte Holzfenster mit echten Sprossen und Läden ersetzen. Die Läden sollen dabei keine Zierde sein sondern auch genutzt werden. Rolläden werden nicht mehr eingebaut.

Innenwände (begonnen)
Die Innenwände von Gipskarton, Schaumplatten und anderen Kunststoffen befreien, den vorhandenen Lehm- und Kalkputz aufbereiten und wiederherstellen. Vorhandene Sockelleisten aufbereiten bzw. ergänzen

Fußböden (ausstehend)
Die originalen Dielenböden sind teilweise noch vorhanden, jedoch teils in schlechtem Zustand und/oder mit Laminat belegt. Die Fußböden sollen komplett in ihren Urzustand gebracht werden bei möglichst maximaler Erhaltung der Grundszubstanz

Innentüren (ausstehend)
Die einfachen und stillosen Innentüren werden gegen zeitgemäße Türblätter mit Schlitz, Zapfen und Füllung sowie passenden Füllrahmen ersetzt. Die ursprünglichen Zargen sind leider nicht mehr nutzbar

Haustür (ausstehend)
Die vorhandene, lieblose und unpassende Haustür mit Oberlicht und stilbrechenden Dreieckscheiben soll gegen eine stilgerechte massive Tür aus Holz ersetzt werden

Außenfassade (ausstehend)
Die Kunststoffdämmung mit unpassendem Putz bedeutet erhebliche Gefahr für das Fachwerk und soll später ersetzt werden. Die Schieferfassade am Obergeschoss kann als Handwerkskunst grundsätzlich bestehen bleiben.

Zaun ersetzen (ausstehend)
Das Grundstück wird in weiten Teilen durch einen Stabmattenzaun mit sinnfrei positionierten Törchen eingefasst. Dieser soll straßenseitig durch einen natürlichen Holzzaun ersetzt werden.

Außenbereich vorne (ausstehend)
Der schmale Bereich zwischen Straße und Haus wurde komplett mit Verbundpflaster belegt und bildet ein Gefälle, welches durch eine Neugestaltung möglichst begradigt und aufbereitet werden soll.

Wie geht es weiter?

Aus der lange gehegten Vision ist ein greifbares Konzept geworden, mit Zielen und Vorstellungen, Möglichkeiten und Hürden. Begleiten Sie uns auf unserem YouTube Kanal, auf dem wir das Projekt dokumentieren und Zuschauern themenbezogenes Wissen vermitteln möchten. Dies soll auch anderen den Mut geben, kulturelle Schätze unseres Landes zu erhalten, statt sie dem Zeitgeist angepasst, in weiße und leblose Plastikkästen umzuwandeln und prägende Geschichte und Kultur in Vergessenheit geraten zu lassen.

Sie möchten einen Beitrag leisten?

Weiter zu Spenden & Kontakt

Wir freuen uns auf Sie als Unterstützer, Besucher, Begleiter und alles, was noch kommen mag.
Herzliche Grüße und Glück auf!
Sven und Christina Backes
Langenaubach, zuletzt aktualisiert am 22.10.2023